Garagengold - Was es bei einer Investition in klassische Fahrzeuge zu beachten gibt. Teil 1
- rajanineschmidt
- 7. Sept. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Das erste Auto von Andreas Schmidt war ein Renault 5 Turbo in schwarz mit beigefarbenen Teilledersitzen. „Ich habe diese kleine Rennsemmel geliebt,“ schwärmt er „Ich hatte ja auch eisern dafür gespart und ihn für damals 12.500 DM gebraucht gekauft.“ Nach einigen Jahren Fahrvergnügen war dann aber abrupt Schluss: Der Renault landete bei Glatteis im Straßengraben und hatte einen Totalschaden. „Schade, dass das damals passiert ist. Heute wird das Auto zwischen 90.000 und 100.000 Euro gehandelt,“ weiß Schmidt. Inzwischen sammelt er Automobile und besitzt bereits 5 Fahrzeuge, die nur zu besonderen Anlässen wie Ausstellungen oder Ausfahrten herausgeholt werden. „Allerdings habe ich mich inzwischen auf italienische Modelle spezialisiert,“ lacht er. Zu tief sitzt wohl noch immer der Schock über den Verlust des einstigen Traumautos mit französischer Herkunft.
Gute Rendite statt Zinstief
Nicht nur für Liebhaber besitzt der Old- und Youngtimermarkt eine enorme Faszination. In den vergangenen zehn Jahren haben auch Anleger klassische Fahrzeuge für sich entdeckt. Nachdem es auf dem Kapitalmarkt kaum noch Zinsen gab, wurde nach neuen Möglichkeiten gesucht, mit denen man ordentliche Renditen erzielen konnte. Durch den Trend, in Sachwerte zu investieren, fanden neben echten Sammlern auch mehr und mehr Spekulanten ihren Weg in die Oldtimer-Szene. Zwischen den Jahren 2006 und 2011 führte das zu einem regelrechten Hoch, in dessen Folge die Preise in zum Teil utopische Höhen getrieben wurden. Inzwischen hat sich der Markt bei der Preisentwicklung zwar wieder etwas beruhigt, er wächst aber bei den Zulassungen weiterhin kontinuierlich. So waren im Jahr 2001 nach einer Studie des ADAC bundesweit 64.500 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen dauerhaft zugelassen. Im Jahr 2017 waren es 431.000 Stück.
„Die Wertzuwächse bei klassischen Fahrzeugen können zum Teil enorm sein,“ weiß Schmidt und führt auch gleich ein passendes Beispiel an. „Im Jahr 2001 konnte man eine Citroen DS 21, die sogenannte Göttin, für rund 10.000 Euro kaufen. Heute werden gut erhaltene Modelle nicht unter 29.000 Euro gehandelt.“ Innerhalb von 16 Jahren war das ein Wertzuwachs von 19.000 Euro oder eine Rendite von 18,13 Prozent pro Jahr.
Doch es geht noch besser: Beim Alfa Romeo Montreal (Baujahr 1970 bis 1977) lag der Einstiegspreis für gepflegte Modelle im Jahr 2013 bei 38.000 Euro. Im Jahr 2017 konnte man gute Exemplare nirgends mehr unter 90.000 Euro erhalten. Ein Zuwachs von 52.000 Euro in gerade mal 4 Jahren oder eine Rendite von 59,21 Prozent pro Jahr.
Sehr seltene Fahrzeuge wie der Ferrari 250 GT Spider California SWB von 1961 oder der Ford GT 40 werden aktuell um 10 Millionen Dollar gehandelt. Der Ferrari Dino 206 GT kostete, als er 1968 erstmals erschien, 40.000 DM. Die Reminiszenz an Enzo Ferraris Sohn war lange von echten ‚Ferraristi‘ geschmäht und wurde in einer Stückzahl von nur 152 gebaut. Heute wird er mit einem Preis von 300.000 Euro gehandelt.
Für Privatkäufer, die in den Markt einsteigen und ein paar tausend Euro investieren möchten, dürften diese Modelle freilich eher uninteressant sein. Dennoch klingen diese Zahlen einfach traumhaft und bringen neben den objektiv sehr reizvollen Anlageaspekten auch ein bisschen Goldgräberstimmung mit sich. Denn wer weiß – vielleicht ist das Auto, das man heute für ein paar tausend Euro kauft, in zehn Jahren schon selbst ein Kandidat, der für hunderttausend Euro oder mehr den Besitzer wechselt.


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